Nahbereich
und
Schärfe-
umfang

Nahbereich
und Schärfeumfang

Fotobeitrag

Mario Ciceri

Vor allem im Nahbereich gilt der Schärfeumfang als fotogestalterisch entscheidend, auch vom Aufnahmeabstand und Motiv abhängig, eher klein bis sehr klein.

Trotzdem kann aber auch im Nahbereich das Motiv in voller Schärfe oder in gezielter Schärfe dargestellt werden und so sachlich dokumentarisch oder stimmungsvoll atmosphärisch wirken.

nah betrachtet

Schärfeumfang statt Schärfentiefe
In meinen Fototrainings erlebe ich immer wieder, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Begriff der Schärfentiefe Mühe haben und sich damit verunsichert fühlen. Verwende ich aber den Begriff Schärfeumfang, so ist ihnen und vor allem auch jüngeren Fotografierenden das viel eher klar und es stellen sich kaum noch Fragen dazu. Da ist es doch sicher besser, den Begriff «Schärfeumfang» statt «Schärfentiefe» zu verwenden.

zum Bildbeispiel «Rezeptbuch»
Das diesem Fotobeitrag als Beispiel dienende Rezeptbuch führte mein Vater. Es wurde von ihm wohl in etwa den 1930er-Jahren während seiner Lehrzeit geschrieben und natürlich auch eingesetzt. Um die 20-25 Jahre später hat er mir dann in seiner Freizeit Grundlagen des damals schwarzweissen Fotolabors erklärt. So begann, was heute noch ist – mein Interesse an allem in der und um die Fotografie.

Schärfeumfang in voller Schärfe
Fotogestalterisch wirkt die Aufnahme sachlich, dokumentarisch, alle geschriebenen Zeilen lassen sich lesen.

• Fotografiert mit Blende f/22, manuelle Scharfeinstellung auf die etwa in der Seitenmitte geschriebenen Zeilen
• Die gewählte kleine Blendenöffnung erforderte eine längere Verschlusszeit von 1/20 sec bei ISO 800. Die spiegellose Kamera mit Makroobjektiv stand auf einem Kleinstativ. Ausgelöst wurde mit Selbstauslöser und 10 Sekunden Vorlauf, um ein eigenes Zittern der Kamera möglichst auszuschliessen.

Schärfeumfang in gezielter Schärfe
Fotogestalterisch wirkt die Aufnahme stimmungsvoll, atmosphärisch, nicht alle geschriebenen Zeilen lassen sich lesen.

• Fotografiert mit Blende f/2.8, manuelle Scharfeinstellung auf die oben in der Seite geschriebenen Zeilen
• Die gewählte grosse Blendenöffnung bedingte eine kürzere Verschlusszeit von 1/320 sec bei ISO 200. Die spiegellose Kamera mit Makroobjektiv stand auf einem Kleinstativ und das Rezeptbuch wurde für diese zweite Aufnahme in seiner Lage nicht verändert, um für beide Aufnahmen mit der genau gleichen Perspektive (Standpunkt und Blickrichtung) fotografieren zu können.

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