Hat Ihr Motiv einen sichtbaren, bildprägenden Horizont, so kann dieser die Erdverbundenheit betonen, die Nähe oder Weite, die Schwere oder Leichtigkeit. Welche Stimmung Sie bei der Aufnahme sahen, empfunden haben und in Ihrem Foto zum Ausdruck bringen möchten, liegt bei Ihnen.

Nähe oder Weite
Entscheiden Sie sich also bei einer Landschaftsaufnahme die Nähe oder die Weite zu betonen, so legen Sie den Horizont entsprechend ihrer Entscheidung. Um die Weite zu betonen, legen Sie den Horizont eher tief und um die Nähe zu betonen, legen Sie ihn eher hoch.

nicht mittig
Mittig sollten Sie den Horizont nur dann legen, wenn Sie einen triftigen Grund dazu haben. Einen Grund, der nachvollzogen und so verstanden werden kann. Dies, weil Sie mit einem mittig gelegten Horizont weder die Weite noch die Nähe betonen und ihrem Foto keine diesbezügliche Aussage verleihen. Auf Betrachtende kann ein solches Foto langweilig wirken oder auch Unentschlossenheit zeigen.

und doch mittig
Soll aber keine oder eine nur schwache Betonung erwünscht sein, dann wäre ein mittiger oder eher mittiger Horizont möglicherweise nicht falsch.

tiefer Horizont

tiefer Horizont

hoher Horizont
Der eher hohe Horizont betont das Hier, suggeriert Nähe, kann als optisch schwerer wirken und empfunden werden.

tiefer Horizont
Der eher tiefe Horizont betont das Dort, suggeriert Weite, kann als optisch leichter wirken und empfunden werden.

nicht richtig oder falsch
Es ist nicht die eine Fotogestaltung mit dem Horizont richtig und die andere falsch. Die Komposition mit dem Horizont erlaubt einfach mehrere, deutlich verschiedene Bildaussagen obwohl es ein und dasselbe Motiv ist.

Bei Schnappschüssen oder anderen sehr schnellen, sich nur kurz zeigenden Motiven kann es schon mal sein, dass der Horizont nicht horizontal sondern etwas schräg fotografiert wird und er dann auch so im Foto steht.

kein schräger Horizont
Es muss ein sehr triftiger, für Betrachterinnen und Betrachter mit Sicherheit nachvollziehbarer Grund vorhanden sein, wenn ein horizontaler Horizont im Foto nicht ebenfalls horizontal gezeigt wird. Fehlt ein solcher Grund, so ist ein schräger Horizont in der anschliessenden Bildbearbeitung auszurichten.

Ein hoher Anteil an dunklem Vordergrund und gleichzeitig einem Himmel mit weissen Wolken, sind für Aufnahmen mit einem Horizont nicht unüblich. Unüblich aber ist der dabei entstehende sehr hohe Kontrast zwischen Himmel und Vordergrund. Berücksichtigt das Belichtungsmesssystem der Kamera den Vordergrund zu stark, so wird dieser zwar ordentlich, der Himmel aber zu hell und die Wolken «verschwinden». Um dies zu verhindern, messen Sie mit Spot-/Punktbelichtung helle Teile des Himmels. Jetzt wird der Himmel etwa so, wie Sie ihn gesehen haben, der Vordergrund aber ist zu dunkel und kann in der Bildbearbeitung in den Tiefen und den Mitteltönen partiell aufgehellt werden bis die Aufnahme als Gesamtes dem entspricht, was von Ihnen gesehen wurde.

anschliessende Bildbearbeitung zur motivgerechten Darstellung des hohen Kontrasts

zu: Horizont und Fotogestaltung